Fachwissen Tier&Technik 2025

Vorsicht vor Kälbergrippe

Viele Kälber leiden unter grippalen Infekten. Schädigungen an der Lunge haben Folgen bis in das Produktionsalter und sollten deshalb verhindert werden.

Die Lunge ist bei Kälbern noch nicht voll entwickelt, sie kann durch Erkrankungen irreparabel geschädigt werden. Das führt zu lebenslangen Leistungseinbussen.

Atemwegserkrankungen werden zwar in erster Linie durch Krankheitserreger (zum Beispiel Influenzaviren, Bakterien wie z. B. Mycoplasmen) ausgelöst, doch oftmals wird ein Grippeausbruch begünstigt durch Stress (z. B. durch Absetzen, Enthornen, Zukauf, Wetterumschwünge), mangelhafte Haltungsbedingungen (z. B. Überbelegung, Zugluft) sowie eine ungenügende Hygiene im Stall (u. a. feuchte Liegefläche etc.) und durch Fütterungsfehler (z. B. Unterversorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen etc.).

Besser vorbeugen

Die empfindliche Rinderlunge, die bei Kälbern noch nicht voll entwickelt ist, kann durch Erkrankungen irreparabel geschädigt werden. Das führt zu lebenslangen Leistungseinbussen. Daher sollte Atemwegserkrankungen möglichst vorgebeugt werden durch …

  • Optimale Biestmilchversorgung: so früh wie möglich sowie ausreichende Qualität und Menge
  • Haltungsbedingungen optimieren
  • Zugluft vermeiden
  • Keine Überbelegung
  • Trockene und saubere Einstreu, dadurch werden Schadgase (z. B. Ammoniak) reduziert

Das sind die erste Anzeichen kranker Kälber (Symptome):

  • Krummer Rücken
  • Eingezogener Schwanz
  • Gesenkter Kopf mit hängenden Ohren
  • Tränen- oder Nasenausfluss
  • Husten
  • Vermehrtes Liegen

Ein gesundes Kalb ist aufmerksam, agil und lässt keine Mahlzeit ausfallen!

Therapie

  • Kranke Tiere wenn möglich separieren, einzelne Kälber mit deutlichen Symptomen getrennt aufstallen
  • Schleimlöser verabreichen
  • Immunsystem stärken
  • Abklären, ob ein Infekt der oberen Atemwege oder eine Lungenentzündung vorliegt

Ätherische Öle: Ein natürlicher Lösungsansatz

Ätherische Öle sind Gemische flüssiger Pflanzen-Sekundärstoffe. Diese dienen der Pflanze u. a. zum Anlocken von Insekten, Abwehren von Parasiten etc. Durch ihre kleine Molekularstruktur gelangen ätherische Öle schnell über die Schleimhäute ins Blut und auf diesem Weg in die feinsten Verzweigungen der Bronchien. Dort reizen sie die Schleimhäute, wodurch der Wassergehalt des Schleims erhöht und somit verflüssigt wird. Durch die zusätzliche Anregung des Flimmerepithels kann der Schleim leichter abgehustet und die Atemwege befreit werden. Des Weiteren haben ätherische Öle viele positive Eigenschaften:

  • Entzündungshemmend, antimikrobiell
  • Appetitanregend, verdauungsfördernd
  • Insekten-abwehrend

Ätherische Öle können bei Wetterumschwüngen oder nass-kaltem Wetter vorbeugend eingesetzt werden.