Das Pelletieren von Geflügelmist reduziert Transportkosten und ermöglicht sogar den Verkauf von Geflügelmist. Trocknet man ihn schon auf dem Kotband, erleichtert dies das Pelletieren und verbessert das Stallklima.
Legehennen-Halter bringen ihren Geflügelmist entweder auf den eigenen Feldern aus oder schliessen Abnahmeverträge ab. Der Kotbunker zur Lagerung des Mistes ist teuer und es entstehen Geruchs- und Ammoniak-Emissionen. Geflügelmist zu pelletieren könnte eine Möglichkeit sein, das Zwischenlager zu verkleinern und Emissionen zu reduzieren.
Inauen arbeitet daran, in Ergänzung zur Bura-Kotband-Trocknung ein Pelletier-Verfahren für Geflügelmist zu entwickeln. Dazu werden unter anderem Versuche auf dem Betrieb von Ruedi Huber in Enggenhütten AI bei Appenzell gemacht. Der bodenunabhängige Landwirtschaftsbetrieb liefert seinen Hühnermist bis jetzt an verschiedene Abnehmer. Ziel ist es, den Mist in Form von Pellets zu verkaufen, anstatt für die Abnahme des Mistes zu zahlen.
Kaum mehr Ammoniak-Emissionen aus dem Geflügel-Kotlager
Am Rande des Kotbunkers hat Harald Schmid, Mitarbeiter der R. Inauen AG, eine Verfahrenskette aufgebaut. Über eine Förderschnecke gelangt der Geflügelmist in einen Trichter über der Pelletier-Maschine. In der Maschine presst ein rotierender Kolben den Kot durch ein Sieb.
Das funktioniere aber nur dann, wenn der Mist nicht zu nass ist. Die Ventilatoren der Bura-Kotband-Trocknung trocknen den Mist schon im Stall auf einen Trockensubstanz-Gehalt TS von 55 bis 65 Prozent. Von der Pelletier-Maschine kommen die Würfel in einen Walzentrockner, der sie auf 85 bis 90 Prozent TS nachtrocknet.
Dann werden sie in Big Bags abgefüllt. «Der grosse Vorteil des Verfahrens ist, dass der Mist viel weniger stinkt», erklärt Schmid. Er hat in verschiedenen Kotlagern mit feuchtem Mist immer über 65 ppm Ammoniak gemessen. In Kotlagern mit vorgetrocknetem Mist sind es nur 3 bis 6 ppm. Nach der Trocknung hat er noch 0 bis 1,1 ppm Ammoniak gemessen.
Dies deutet darauf hin, dass das Trocknungs-Verfahren die Ammoniak-Emissionen bei der Kotlagerung stark reduzieren kann.
Möglich wäre auch, den feuchten Mist im Kotlager auf fast 90 Prozent TS zu trocknen. Übliche Verfahren gingen so vor und pelletierten den trockenen Mist danach.
Das sei allerdings viel energieaufwändiger und die Pellets würden härter, sagt Geschäftsführer Urs Inauen. Vorgesehen ist, die Anlage, die sich in Erprobung befindet, im Sommer einzubauen. Förderbänder sollen den Mist von allen drei Abwurfschächten zur Pelletier-Maschine befördern.
Die Maschine wird dann im Kotbunker installiert und automatisch gesteuert. In einer Stunde kann sie etwa 150 kg Pellets produzieren, die in Big Bags abgefüllt werden. Sie müsste für den Stall von Ruedi Huber mit 12'000 Legehennen sechs bis sieben Stunden pro Tag in Betrieb sein, hat Inauen berechnet.
Mit Geflügelmist Geld verdienen statt Geld ausgeben
Die Kosten des Pelletier-Verfahrens liegen bei rund 60'000 Franken, dazu kommt die Bura-Kotband-Belüftung für rund 40'000 Franken. Die Gesamtkosten für das gesamte Verfahren betragen also rund 100'000 Franken.
Inauen rechnet für die Stromkosten der Bura-Kotband-Belüftung und des Pelletierens/Trocknens mit jeweils zirka 5000 Franken jährlich.
Andererseits kann sich der Hennenhalter jährlich 15'000 bis 25'000 Franken für die Abnahme des Geflügelmistes sparen.
Kann er die Pellets zu einem Preis von 60 Franken je Tonne verkaufen, dann wird dies bei einer Produktion von etwa 100 Tonnen/Jahr gerade einmal zu Einnahmen von rund 6000 Franken führen. Huber rechnet dabei, dass 300 kg Mist etwa 100 kg Pellets ergeben. «Es wird kein Riesengeschäft werden», ist sich der Tierhalter bewusst.
Geflüeglmist pelletieren ist eine Win-win-Situation für Mensch und Tier
Doch dem Landwirt sind noch andere Vorteile wichtig: Das Stallklima wird besser, es entsteht eine Win-win-Situation für Mensch und Tier. Vom Stall gehen weniger Geruchs- und Ammoniak-Emissionen aus. Das Gewicht des Hühnerkotes wird deutlich reduziert.
Nicht zuletzt lassen sich Pellets gleichmässiger und damit gezielter ausbringen als kompakter Geflügelmist. Schmid hat über im Wasser aufgelösten Pellets Ammoniak-Konzentrationen von 0 bis 1,1 ppm gemessen.
Ähnliche Konzentrationen messe man auch beim Ausbringen von Gülle, sagt Thomas Kupper, Wissenschaftler an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL. Seien die Pellets nach Niederschlag oder Tau einmal nass, dann könnten die Enzyme, welche Harnsäure zu Ammoniak abbauen, wieder arbeiten.
«Ammoniak-Emissionen bei der Ausbringung lassen sich nur dann reduzieren, wenn der Geflügelmist unbehandelt oder als Pellets möglichst rasch in den Boden eingearbeitet wird», so Kupper. Das gelte auch für alle anderen festen Hofdünger. Für den Futterbau sind aus dieser Sicht Gülle und Mineraldünger besser geeignet, da sie zur rechten Zeit und mit emissionsmindernden Techniken ausgebracht zu bedeutend weniger Ammoniak-Emissionen führen.
Kurz & bündig
- Pelletieren des Geflügelmistes reduziert Ammoniak-Emissionen im Kotlager.
- Pelletieren reduziert das Gewicht des Hühnermistes. Der Mist lässt sich leichter transportieren und ausbringen.
- Pellets lassen sich verkaufen. Die Kosten für die Abfuhr unbehandelten Geflügelmistes entfallen.
- In Verbindung mit einer Kotband-Trocknung lässt sich Energie sparen.
Autor: Michael Götz, die grüne