Fachwissen

Der Faktor Licht im Stall

Die richtige Stallbeleuchtung ist entscheidend für die Fruchtbarkeit und das Wachstum Ihrer Tiere und wirkt sich letztendlich auf Ihre Produktivität aus. Erfahren Sie, wie Sie diese Faktoren mit einem gut durchdachten Beleuchtungsplan im Geflügel-, Schweine- und Rinderstall optimieren können.

LED im Stall

Stabile Fenster und Oberlichter sorgen für natürliches Tageslicht. Je nach Raumnutzung beträgt die Gesamtfensterfläche zwischen 3 und 20% der Bodenfläche des jeweiligen Raumes. In modernen Stallbauten sorgen First- oder Dachfenster dafür, dass auch die Mitte des Stalls mit Licht versorgt wird. Trotzdem wird an verschiedenen Stellen noch künstliches Licht benötigt.

Dafür ist wird heute immer öfters LED eingesetzt. Hochwertige LED-Beleuchtung hat ein Minimum von 60.000 Brennstunden mit einem geringen Rückfall von bis zu 15% über die gesamte Lebensdauer. Zudem können mit LED alle Faktoren berücksichtigt werden, die für ein gutes Beleuchtungskonzept nötig sind.

Es gibt mehrere Faktoren, die bestimmen, wie man einen gut durchdachten Beleuchtungsplan erstellt. Zum Beispiel die Anzahl der Brennstunden, die Lichtleistung oder die Lichtfarbe. Natürlich spielen auch der Energieverbrauch und die Investitionskosten eine entscheidende Rolle.


Die richtige Lichtintensität

Die Expositionsintensität wird in Lux gemessen. Aus der mittleren Beleuchtungsstärke, der zu beleuchtenden Fläche in m2, dem Lichtstrom der Lampen und der Lichtausbeute des Stallbodens, der Wände und der Decke, an der das Licht reflektiert wird, kann die Anzahl der benötigten Lampen berechnet werden. In Milchkuhställen sollte eine Lichtintensität von 150-200 Lux für milchproduzierende Kühe und zwischen 100 und 150 Lux für trockene Kühe und Mutterschaftsställe erreicht werden. Bei Milchziegen sind es 200 Lux.


Schweineställe

Bei Sauen wirkt sich eine hohe Lichtintensität in Kopfhöhe positiv auf die Fruchtbarkeit aus. Aus diesem Grund installieren viele Schweinehalter zusätzliche Leuchten im Zuchtstall, so dass eine Lichtintensität von 200lux + erreicht wird. Eine Zeitschaltuhr sorgt dafür, dass dieses Licht täglich 14 bis 16 Stunden lang über die Sauen strahlt.


Geflügelställe

Licht steuert die wichtigsten biologischen Rhythmen bei Legehennen. Eine Veränderung der Tageslichtlänge bestimmt den Zeitpunkt der Geschlechtsreife. Ein langer Tag mit 14 bis 16 Stunden Dauerlicht hält die Legeleistung. Bei Masthähnchen wird beim Einrichten ein 24-Stunden-Lichtprogramm mit einer Helligkeit von 20 Lux gefahren, nach der Hälfte des Mastprozesses wird es auf 5 bis 10 Lux mit einem 8-stündigen Licht- und 4-stündigen Dunkelintervall reduziert. Kurz vor dem Ausstallen wird die Beleuchtungsintensität wieder auf 20 bis 30 Lux erhöht und der Lichttag auf 24 Stunden verlängert. Mastställe können mit LED-Beleuchtung oder speziellen Ultra-Flutlichtleuchten ausgestattet werden, wodurch eine gleichmäßige Lichtdecke entsteht. Die Energieeinsparung gegenüber traditioneller Leuchtstoffbeleuchtung liegt bei etwa 65%.


Rinderställe

Licht hat einen Einfluss auf Wachstum und Entwicklung, Fruchtbarkeit und Milchproduktion der Rinder. Bei Jungvieh ist es möglich, ein beschleunigtes Wachstum zu erreichen, indem man ein Lichtregime von 16 Stunden Licht und 8 Stunden Dunkelheit anwendet. Bei postadoleszenten Tieren stimulieren kurze Tageslängen die Einlagerung von Fett in den, während lange Tageslängen wiederum die Ankunft der Pubertät bei jungen Rindern beschleunigt. Bei Kühen verkürzen lange Tageslängen die Zeit zwischen dem Kalben und der Besamung.


Licht beeinflusst das Schlafhormon Melatonin

Forschungen aus dem Jahr 2003 haben gezeigt, dass bei einer Lichtintensität von mindestens 150 Lux während einer Periode von 16 Stunden pro Tag, gefolgt von einer Dunkelperiode von 8 Stunden, die Produktion von Melatonin reduziert wird. Die Verlängerung der natürlichen Lichtperiode auf 16 Stunden Licht und 8 Stunden Dunkelheit führt zu einem Anstieg der Milchproduktion von 6% auf bis zu 15%. Kühe, die langen Tageslängen ausgesetzt sind, verbringen im Allgemeinen mehr Zeit im Liegen, stehen weniger und legen weniger Meter pro Stunde zurück. Infolgedessen verbrauchen diese Tiere weniger Energie für den Grundumsatz. Die Futteraufnahme wird daher mehr für die Milchproduktion aufgewendet.