Showcase Tier&Technik 2020

Beinschwäche bei Schweinen: Vitamin K für bessere Knochen

Beinschwäche ist ein Symptom, welches in der Praxis immer wieder – sowohl bei wachsenden Tieren als auch bei Zuchttieren – auftreten kann. Dies verursacht nicht nur Störungen des Wachstums, sondern beeinflusst auch die Langlebigkeit und das Wohlbefinden der Tiere.

Die dafür wichtigste Ursache ist die Osteochondrosis, eine Störung des Knochenstoffwechsels. Diese wird entweder verursacht durch eine genetische Anfälligkeit, durch verschiedene Umwelteinflüsse wie die Haltungs­bedingungen oder durch eine Änderung der Fütterung.

Im Längenwachstum entstehen Knochenzellen aus Knorpelzellen. Spricht man von einer Knochenstoffwechselstörung, ist die Umwandlung von Knorpel zu Knochen als Teil des normalen Wachstumsprozesses gemeint. Knorpelzellen werden entweder im Gelenk als Gleitschicht oder in den Wachstumsfugen der Knochen für das Knochenwachstum gebildet. Tritt eine Störung des Knochenstoffwechsels auf, wird der Knorpel durch die Einlagerung von Mineralien nicht mehr genügend schnell zu Knochen umgewandelt. Dadurch entsteht eine abnormal dicke Knorpelschicht. Da der Knorpel nur von aussen ernährt wird und da er über keine eigenen Blutgefässe verfügt, degenerieren mit der Zeit die tiefer gelegenen Knorpelschichten, welche ­immer schlechter ernährt werden. Dies führt zu Funktionsstörungen im Gelenk und zu verändertem Längenwachstum, deformierten Knochen und im schlimmsten Fall zum Abriss der Wachstumsfuge.

Beinschwäche infolge von Osteochondrosis tritt in der Praxis in sehr unterschiedlichen Formen auf. Dazu gehören:

  • Stellungsanomalien
  • steifer Gang
  • unterständige Gliedmassenhaltung
  • starke Rückwölbung
  • Seitwärtsschwanken der Hinterhand
  • Lahmheit
  • Hundesitz

Da bei all diesen Symptomen eine Störung der Einlagerung von Mineralstoffen zugrunde liegt, können diese meist durch eine zusätzliche Gabe von Kalzium und Phosphor behandelt werden. Ebenfalls muss das Verhältnis von Kalzium zu Phosphor überprüft und unter Umständen korrigiert werden. Doch was tun, wenn die Zufütterung von Monocalciumphosphat nicht immer den gewünschten Erfolg bringt?

An der Knochenbildung sind neben den Mineralstoffen (­Kalzium, Phosphor und Magnesium) und Spurenelementen (Zink und Mangan) auch Vitamine beteiligt. Vielfach bekannt ist, dass das Vitamin D dabei eine grosse Rolle spielt. Vitamin D beeinflusst die Aufnahme von Kalzium im Darm und steuert den Einbau in den Knochen. Weniger bekannt ist der Einfluss von Vitamin K. Vitamin K ist verantwortlich für die Bildung des Kalzium-Transport-Proteins Osteocalcin für die Mineralisierung der Knochen. Das Osteocalcin verlangsamt den Knochenabbau und unterstützt den Knochenaufbau, indem es den Einbau von Kalzium in die Knochenstruktur und die Aktivität der knochenbildenden Zellen fördert. Dadurch wird auch die Gefahr von Lahmheit durch Osteoporose bei älteren Zuchttieren vermindert. Osteoporose ist im Gegensatz zu der Osteochondrosis die Störung des Auf- und Abbaus des Knochens. Ohne Osteocalcin würde ­Kalzium unkontrolliert aus den Knochen in die Blutbahn und ­andere weiche Gewebearten abwandern.


Aufgrund zunehmend höheren Leistungen in der Mast ist anzunehmen, dass die Bedarfsanforderungen in den letzten Jahren sich ebenfalls etwas erhöhten. Damit wir Beinschwäche­symptomen vorbeugen können, wurde deshalb der Vitamin-K- Gehalt in allen Aktiv-Mastfutter etwas erhöht.