Unsere modernen landwirtschaftlichen Nutztiere müssen eine hohe Leistung bringen, um eine wirtschaftliche Produktion zu gewährleisten. Es werden aktuell gut umsetzbare Konzepte gefragt, um eine erfolgreiche, möglichst antibiotikaarme Produktion von Lebensmitteln tierischer Herkunft zu gewährleisten.
Äußere Balance
Das Jungtier wird im Moment der Geburt mit der Keimflora seiner Umwelt in Kontakt gebracht. Die Zusammensetzung dieser Keimflora ist entscheidend, denn sie besiedelt die Haut und Schleimhaut des Jungtieres, und definiert somit seine spätere Gesundheit als erwachsenes Tier. Es ist deshalb unerlässlich, die mikrobielle Belastung der Umwelt des Tieres möglichst niedrig zu halten, und den Infektionsdruck durch pathogene Keime zu einem Minimum zu reduzieren.
Wie erreicht man die äußere Balance?
Durch eine korrekte Reinigung und Desinfektion wird die Einstellung des äußeren Milieus gewährleistet. Durch die Reinigung wird organische Materie entfernt, die als Nährboden für Mikroben fungiert. So wird eine erhebliche Reduktion der Keimzahl erreicht, und somit die Grundlage für eine effiziente Desinfektion geschaffen.
Denn es gilt stets die Goldregel der Hygiene „Dreck kann man nicht desinfizieren“. Nach der korrekten Reinigung wird eine Desinfektion durchgeführt, um die allgemeine Keimlast zu senken, und spezielle gefährliche Erreger zuverlässig abzutöten.
Innere Balance
Die Gesundheit des Mikrobioms ist entscheidend. Das Mikrobiom wird definiert als die Gesamtheit der Zellen der Darmschleimhaut (Zellen zur Resorption, Sekretion und Abwehr), des Darmschleims sowie die in diesem Schleim enthaltenen Bakterien. Die Vielfalt dieser Bakterien ist immens wichtig, denn sie sind für die Futterverwertung entscheidend.
Das innere Milieu des Tieres soll so beeinflusst werden, dass auch hier die pathogenen Keime (z.b. salmonella) keine Chance haben, sich zu vermehren, aber so, dass sich die erwünschten Bakterien wohlfühlen (z.B. lactobacilli).
Zudem soll die Darmwand entspannt und die Darmschleimhaut frei von Entzündungsreaktionen bleiben. Nur so können klinische infektiöse Durchfallerkrankungen durch pathogene Keime sowie subklinische aseptische Entzündungen durch eine Störung der Darmflora verhindert werden. Eine gereizte Schleimhaut, eine krampfende Darmmuskulatur und eine unausgeglichene Darmflora führen zu Resorptionsstörungen, d.h. konkret, dass die Tiere nicht in der Lage sind, das Futter korrekt zu verwerten, und dies führt zu einem Leistungsabfall.
Wie erreicht man die innere Balance?
Trinkwasserhygiene: Es ist unerlässlich, das Trinkwasser sauber zu halten. Alles, was in das Wasser reinkommt, hinterlässt Rückstände. Je nach Wasserhärte bilden sich mineralische Ablagerungen. Medikamente und sämtliche Zusatzstoffe hinterlassen organische Ablagerungen. Dies alles führt zur Bildung eines Biofilms bei, der als Nährboden für Mikroben fungiert, und somit eine stetige Infektionsquelle für die Tiere darstellt.
Trinkwasseransäuerung: Mithilfe von Säuren bewirkt man eine PH-Wert-Absenkung im Darm, so werden pathogene Keime unfähig, sich zu vermehren, aber die guten Bakterien fühlen sich sehr wohl. Zudem greift die Säure direkt die Zellwand von pathogenen Keimen an.
Ätherische Öle: Sie besitzen allgemein eine entzündungshemmende und prosekretorische Wirkung auf alle Schleimhäute sowie eine entspannende Wirkung auf die glatte Muskulatur der inneren Organe. Sie wirken außerdem als Wegbereiter für organische Säuren durch die Zellwand von Pathogenen.
Sowohl organische Säuren als ätherische Öle erhöhen die Schmackhaftigkeit des Trinkwassers für die Tiere, somit ist die ausreiche Aufnahme gesichert.
Mit der korrekten Einstellung der inneren und der äußeren Balance, geben Sie Ihrem Bestand die beste Chance auf eine erfolgreiche Mast und sichern damit die Wirtschaftlichkeit Ihres Betriebes.